Ein kleiner historischer Exkurs: Latein, woher und wohin?

Romulus und Remus sprachen sicherlich noch kein Latein. Von einer lateinischen Sprache kann man erst ab ca. 240 v. Chr. spre­chen, denn erst ab dieser Zeit besitzen wir zusammenhängende literarische Texte und nicht nur bruch­stück­hafte Inschrif­ten.

Cicero

Cicero, Stich nach an­tik
be­schrif­te­tem Por­trät im
Aps­ley House, Lon­don

Caesar-Altes-Museum-Berlin

Grüner Caesar, frühes
1. Jahrhundert n. Chr.,
Antikensammlung Berlin

In der Schu­le a­ber wird das La­tein Ci­ce­ros (106-43 v. Chr.) und Cae­sars (100-44 v. Chr.) un­ter­rich­tet. Bei­de Au­to­ren sind „Klassiker“, sie ha­ben das La­tei­ni­sche so geprägt wie Lu­ther oder Goe­the das Deut­sche.

Ci­ce­ros Spra­che zeich­net sich durch Har­mo­nie (concinnitas), ge­ho­be­nen kul­tu­rel­len An­spruch (urbanitas) und Sprach­rein­heit (puritas) aus. Er hat vie­le ab­strak­te Be­grif­fe für das La­tei­ni­sche ge­prägt und da­mit die Grund­la­ge für die ab­strak­te Ter­mi­no­lo­gie mo­der­ner Fremd­spra­chen ge­schaf­fen.

Nach der Völ­ker­wan­de­rung (ab 375 n. Chr.) und dem „Un­ter­gang“ des (West-)­Rö­mi­schen Rei­ches (476) ver­schwand La­tein als ge­spro­che­ne Spra­che. Aus der la­tei­ni­schen Um­gangs­spra­che ent­wi­ckel­ten sich die romanischen Sprachen.

Das La­tei­ni­sche leb­te in den Klös­tern als Spra­che der Kir­che und der Wis­sen­schaft und Li­te­ra­tur wei­ter.

Newtons%Principia%Mathematica

Titelseite von Newtons Philosophiae Naturalis Principia Mathematica
von 1687, Photograph © Andrew Dunn, 5 November 2004.

Pleiades Sidereus Nuncius

Galileis Zeichnungen des
Sternenhaufens der Plejaden
aus dem Sidereus Nuncius.
History of Science Collections,
University of Oklahoma Libraries.

Bis ins 18. Jh. wur­den na­tur­wis­sen­schaft­li­che Tex­te fast aus­schließ­lich auf Latein ge­schrie­ben, so ver­wun­dert es nicht, dass die wis­sen­schaft­li­che Ter­mi­no­lo­gie bis heute welt­weit aus dem La­tei­ni­schen (und dem Grie­chi­schen) schöpft.