Delf-Option

Projekt „DELF-option“ qualifiziert 100 Französisch-Lehrkräfte

Wie können Schülerinnen und Schüler motiviert werden, die französische Sprache zu wählen, sie zu vertiefen und noch intensiver und länger zu lernen? Eine Antwort darauf haben die Französische Botschaft (Berlin), das Centre International d’Etudes Pédagogiques (CIEP, Paris) und Bildungsministerin Karin Prien gefunden: Sie unterzeichneten eine gemeinsame Erklärung, um Schülerinnen und Schülern den Erwerb des DELF-scolaire Diploms in der Niveaustufe B1 im schulischen Kontext möglich zu machen. Voraussetzung dafür ist, dass Lehrkräfte entsprechend qualifiziert sind. Zum ersten Mal haben 100 Französisch-Lehrkräfte aus 50 Schulen des Landes jetzt im Pilotprojekt „DELFoption“ diese besondere Qualifikation als DELF-correcteur-examinateur erworben. Ministerin Prien: „Wir hatten bei unserer Planung mit einer Beteiligung von 30 Schulen gerechnet und hätten dies schon als großen Erfolg gewertet. Tatsächlich haben sich über 50 Schulen und weit über 100 Lehrkräfte für die Teilnahme beworben. Dieses Interesse hat uns überwältigt und leider mussten wir in dieser ersten Fortbildung Lehrkräfte abweisen.“ Die Lehrkräfte wurden an zwei Tagen von zertifizierten DELF-Ausbilderinnen und -Ausbildern aus Deutschland und Frankreich unterrichtet, um danach einen regulären schulischen Leistungsnachweis - den schriftlichen Teil der DELF-Prüfung - korrigieren und den nachfolgenden mündlichen DELF-Prüfungsteil abnehmen zu können. Alle Französisch-Lehrkräfte mussten unabhängig von ihrer (DELF)Vorerfahrung einen 16-stündigen „Qualifizierungs-Marathon“ innerhalb von zwei Tagen absolvieren - alles natürlich auf Französisch. Alles drehte sich von morgens bis abends um die intensive Auseinandersetzung mit den Niveaustufen A1 bis B1 des Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmens für Sprachen (GER) hinsichtlich der Kompetenzen Hören, Lesen, Schreiben und Sprechen. Die Lehrkräfte beschäftigten sich hier mit den einschlägigen Deskriptoren und Bewertungskriterien. Sie mussten, auch im Rahmen von Überprüfungen, ihre individuelle Beurteilungskompetenz unter Beweis stellen. Die Qualifizierung war angesichts der Dichte der vermittelten Informationen fordernd und, so der Tenor der Lehrerinnen und Lehrer, fachlich überaus bereichernd. Es ist als großes Zeichen der deutschfranzösischen Freundschaft zu werten, dass Frankreich eingewilligt hat, Nicht-Muttersprachlerinnen und -Muttersprachlern eine Ausbildung als correcteurs-examinateurs zukommen zu lassen. Dies ist ansonsten allein Französisch-Muttersprachlerinnen und -Muttersprachlern vorbehalten. Dieses DELF-scolaire-Diplom ist das wichtigste international anerkannte Zertifikat für Französisch als Fremdsprache. Das Niveau B1 beschreibt dabei die vierte Kompetenzstufe, die unabhängigen Sprachgebrauch und schlüssige Argumentation verlangt, sprachliche Gewandtheit und ein ausgeprägtes Sprachbewusstsein. Schülerinnen und Schüler an Gymnasien und Gemeinschaftsschulen mit Oberstufe haben ab diesem Schuljahr 2018/19 die Möglichkeit, in der Einführungsphase der Oberstufe den schriftlichen Teil des DELF-scolaire Diploms B1 mit einem schulischen Leistungsnachweis abzudecken. Dieser ist damit zugleich eine Klassenarbeit beziehungsweise ein gleichwertiger Leistungsnachweis und die Voraussetzung für den Erwerb des offiziellen DELF-scolaire-Diploms B1. Damit können die Schülerinnen und Schüler in ihrer eigenen Schule ein international anerkanntes und lebenslang gültiges Sprachdiplom erwerben. Das Zertifikat wird vom französischen Bildungsministerium ausgestellt, ist lebenslang gültig und attestiert die Beherrschung der vier funktionalen kommunikativen Kompetenzen Hörverstehen, Leseverstehen, Schreiben und Sprechen auf dem jeweiligen Niveau. Es ist ein wichtiger Baustein in dem Sprach-Portfolio von Schülerinnen und Schülern und dient als offizieller Nachweis für französische Sprachkenntnisse, etwa bei der Immatrikulation an einer Hochschule, bei der Bewerbung im frankophonen Ausland oder in französischsprachigen Unternehmen und Institutionen. Bislang konnte das Ablegen des DELF-Diploms an Schulen nicht verpflichtend vorgesehen werden, da das Ablegen der Prüfung üblicherweise kostenpflichtig ist. Die Vereinbarung kommt den Schülerinnen und Schülern aus SchleswigHolstein hier entgegen: Sie schreiben alle den (kostenfreien) schulischen schriftlichen Leistungsnachweis und melden sich freiwillig für das Ablegen des mündlichen Teil und damit den Erwerb des gesamten Diploms an. Dafür fällt allein eine vergünstigte Verwaltungsgebühr von 20 Euro an. Ministerin Prien: „Dieses Projekt wird den Französisch-Unterricht im Einführungsjahrgang bereichern und beleben. Ich würde mir wünschen, dass sich mehr Schülerinnen und Schüler als bisher dafür entscheiden, Französisch über die Einführungsphase hinaus weiter zu belegen.“ Für das Fach Französisch sei das Projekt ein echter Image-Gewinn. Das Projekt soll in den kommenden Jahren fortgesetzt werden. Es ist beabsichtigt, dass Lehrkräfte, die dieses Jahr nicht zum Zuge gekommen sind, im kommenden Jahr die Qualifizierung machen können.

 

KONTAKT Dr. Annette de la Motte Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein E-Mail: Telefon: 0431 988-2427

 

aus "Schule Aktuell", Nov/Dez. 2018, S.9

 

 

DELF option (B1) an der Domschule

Ein grandioses Pilotprojekt startete im Jahr 2018/2019 im Land Schleswig-Holstein: Die Schüler/innen des 11.Jahrgangs bekommen die einmalige Möglichkeit, das Sprachzertifikat DELF B1 im Rahmen des normalen schulischen Unterrichts zu erhalten. 
Auch unsere Domschüler/innen sind dabei: 17 motivierte, aber etwas skeptische Schüler/innen des Französischkurses 11E nehmen am 14.März 2019 an dem ersten Teil der DELF Prüfung B1 teil. Dabei werden das Hör- und Leseverstehen sowie die schriftliche Produktion überprüft. Nicht einfach scheint die Klausur zu sein, die zentral vom CIEP (Centre international d’études pédagogiques) in Frankreich gestellt und an dem zentralen Termin geschrieben wird. Dennoch sind die Ergebnisse weit besser, als die Schüler/innen es dachten. 14 Schülern/innen wird es sogar empfohlen, an dem zweiten Teil der Prüfung (mündliche Produktion) teilzunehmen. 
Sieben Schülerinnen und ein Schüler stellen ihre Französischkenntnisse am 24. Mai in der mündlichen Prüfung unter Beweis und staunen, denn alle acht Elftklässler meistern erfolgreich im Monolog und Dialog den zweiten Teil. Alle acht bekommen am 18.6. das Sprachzertifikat DELF option niveau B1 attestiert. Eine große Bestätigung der guten Französischkenntnisse, die man im Laufe der Zeit an der Domschule erworben hat, wird somit den Schülern auf diese Art entgegengebracht. Félicitations! On est fier de vous!  (Mue)